BUCHTIPP

Hell ist die Nacht – eine Dokumentation

»Diese ʾhelle Nachtʿ mit Musik aus vier Jahrhunderten, Lyrik und Zeitzeugenaussagen von 1944 und 1945, vor allem aus der Bombennacht vom 16. März 1945, die kurz vor Kriegsende die Stadt zu 90 Prozent einäscherte, sie berührt vor allem durch ihre unmittelbare Nähe. […] Absurd ist der Krieg, brutal und unmenschlich, hier auf das kleinste, direkteste Format eingedampft, und doch steht am Ende – Hoffnung.« – Manuel Brug

In nur zwanzig Minuten wurden durch die Wucht von 360.000 Stabbrandbomben mehr als 4.000 Menschen getötet. Die Barockstadt Würzburg war im Mark erschüttert und fast vollständig zerstört. 500 Menschen überlebten die Schicksalsnacht im klösterlichen Luftschutzkeller bei den Schwestern des Erlösers. Dieser nahe dem Dom gelegene authentische historische Ort, Zeitzeugenberichte und Originaldokumente waren Ausgangspunkt für das Mozartfest, eine besondere Form künstlerischer Aufarbeitung der Geschehnisse zu finden. Junge Theatermacher, aus dem MozartLabor hervorgegangen, wurden beauftragt, einen Musiktheaterabend als Wandelkonzert zu entwerfen. Das Motto der Festivalsaison 2024 »Schuld & Vergebung« und 80 Jahre Kriegsende im Mozartfestjahr 2025 bildeten den zeitlichen Rahmen. Mit insgesamt 16 ausverkauften Vorstellungen, davon die Hälfte für junge Menschen aus Schulen und Berufsschulen, hat sich das Stück als künstlerischer Beitrag zur Verarbeitung der Stadtgeschichte bleibend eingeschrieben – und wurde in der Kategorie »Innovatives Konzert des Jahres« mit dem Opus Klassik 2025 ausgezeichnet.

»Es ist ein Stück lebendiger, sinnlich erfahrbarer Erinnerungskultur, wie sie in unserer Zeit der globalen Aufrüstung und Brandherdbeschleunigung nötiger erscheint denn je. Ein Stück gegen Geschichtsvergessenheit. Auch eine Mahnung: Memento belli!« – Christine Dössel
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